Markus Kapp nimmt Loffenauer Publikum mit auf große Überfahrt zum "Kapp der guten Hoffnung"
Markus Kapp nimmt Loffenauer Publikum mit auf große Überfahrt zum "Kapp der guten Hoffnung"
Der preisgekrönte Musikkabarettist Markus Kapp präsentierte auf Einladung des Arbeitskreises Kultur der Gemeinde Loffenau am vergangenen Freitagabend sein Soloprogramm „Kapp der guten Hoffnung“. Um Punkt 20 Uhr stand der gebürtige Baden-Badener, der in Offenburg aufgewachsen und in Karlsruhe Zuhause ist, auf der Bühne – leger, im Ringelshirt, lässigem Jackett und Jeans. „Dass ich heute hier sein kann, das freut mich für Sie“, begrüßt der studierte Diplom-Theologe und Lehrer die Zuschauer in der gut besuchten Gemeindehalle. Und dann ging es auch schon los. Ausgestattet mit einem Klavier, Gitarre, Ukulele und Loopmaschine schipperte Kapp gemeinsam mit den rund 120 anwesenden Gästen los zum „Kapp der guten Hoffnung“, um sie unter anderem aus den Sümpfen von schrecklichen TV-Shows und ständig um Aufmerksamkeit buhlenden Social-Media-Kanälen zu retten. Facebook ist für ihn eine Stasi-Akte zum Selberschreiben, das Internet ein tristes Meer an Belanglosigkeit, auf dem die meisten Menschen völlig orientierungslos herumtreiben und dabei zwar ständig am Ausguck stehen, aber das Fernrohr falsch herum halten. Auf seiner 90-minütigen Expedition streift der sympathische, dynamische und gewitzte Sprachakrobat Markus Kapp nicht nur die modernen Leuchtfeuer unserer Zeit, sondern erweckt auch längst vergessene Kindheitserinnerungen wie den speziellen Duft einer Telefonzelle oder die drei bekannten „Bollen“ Eis Vanille, Schokolade und Erdbeere für 90 Pfennige zum Leben. Stattdessen lautet eine Bestellung heute „Ich hätte gerne drei Kugeln X-Large in der Low-Carb-Dinkel-Waffeltüte, einmal Goji-Beere-Basilikum, einmal Blumenkohl-Ingwer und einmal Alge-Karamell-Salt mit Chiasamen-Topping“, die Antwort darauf „das macht dann 4,50 Euro und Ihre Postleitzahl“. Auch Klingelstreiche (klingeln und dann wegrennen) sind ein Spiel, das heute wohl nur noch die DHL kennt. Auch stellt sich Kapp in seinem Programm die Frage, was eigentlich aus den TV-Helden unserer Zeit geworden ist. Einen seiner Kindheitshelden lässt der Kabarettist sogar „in Person“ auftreten: Darth Vader, der nach seinem Rausschmiss vom Todesstern Karriere als Atemtherapeut und Yogalehrer gemacht hat. Es gibt also durchaus noch Hoffnung, sogar für narzistische Despoten wie u.a. das „Trumpeltier“ aus Amerika, dem Markus Kapp rät „Versuch’s mal mit Gemütlichkeit!“ Doch Kapp kann auch tiefgreifend, wie bei einem Lied „Gottes Wille“, in dem es keine Rolle spielt, wie man ihn nennt oder zu welchem Glauben man sich bekennt. „In seinem Namen verursacht Ihr Leid, für das Ihr alleine verantwortlich seid, Ihr, das sogenannte Bodenpersonal. Ihr seht die Welt mit Scheuklappenbrille, doch das ist um Gottes Willen nicht Gottes Wille“. Zwei Stunden lang bot Markus Kapp in der Gemeindehalle Loffenau eine sprachakrobatische Meisterleistung. Stimmgewaltig und in rasendem Tempo feuert der charismatische Bühnenkünstler seine geschliffenen Denkanstöße durch den Saal. Mit pfiffigen Wortspielen und deutlicher Aussprache macht der Künstler klare Ansagen, die herausfordern und bewegen. Seine Botschaft: Wir lassen uns in der heutigen Welt ganz schön was vorgaukeln oder einseitig informieren – digital wie medial. Dabei ist lang nicht immer drin, was draufsteht. Kapp fordert – wenn auch auf eine durch und durch witzige Art – auf, zum kritischen Hinterfragen. Markus Kapp ist Lehrer, aber nicht belehrend. Bei ihm macht „Lernen fürs Leben“ Spaß. Der preisgekrönte Musikkabarettist Markus Kapp überzeugt auf ganzer Linie. Es gab an diesem Abend in der Gemeindehalle wohl niemanden, der nach seinem Auftritt ohne Lachmuskelkalter und einem breiten Lächeln im Gesicht nach Hause gegangen ist. Wer auf dieser vergnüglichen Reise das „Kap(p) der guten Hoffnung“ umsegelt hat, sieht die Welt heute sicherlich wieder positiver als zuvor.